KALININGRAD / KÖNIGSBERG
  Die Ostseeseiten:

  OSTSEERAT

   OSTSEEGIPFEL

   DIE INITIATIVEN

   KOMMENTARE

   OSTSEE-TITELSEITE

 SEITE 1

 

Impressum

 

 

 

 

 

 

 

 

Berichte aus dem Oblast

 

"Sensible Analysen, kritisch-konstruktive
Berichterstattung, konsequentes Eintreten
für Demokratie und Völkerverständigung -
wer die Medienlandschaft in Nordost-Europa
ansieht, bemerkt eine rasante Veränderung.
Von der einst gelenkten Meinung in die
journalistische Unabhängigkeit führt der Weg;
so manches Mal ist deutlich die Courage, der
Mut, zu spüren, die erst die Professionalität
ermöglichen."

So hatte ich die Vorstellung von drei
Zeitungsredaktionen und einer Redakteurin aus
Vilnius, Brest, aus Moskau und aus Kaliningrad
eingeleitet, die am 19. Mai 2000 in den "Kieler
Nachrichten" erschien. Die Auswahl war nicht
zufällig: Die dort Vorgestellten nahmen am selben
Tag im Hamburger Rathaus den "Gerd Bucerius-
Förderpreis Junge Presse Osteuropas" für
couragierten und qualifizierten Journalismus
entgegen - als Auszeichnung, und als Ansporn für
andere.

Eine der ausgezeichneten Redaktionen war die
des "Königsberger Express". Chefredakteurin
Elena Lebedewa und Herausgeber Igor Sarembo
hatte ich wenige Wochen zuvor in ihren alten
Räumen im Pressehaus in der Kaliningrader
Karl-Marx-Strasse besucht. Hier mein damaliger
Bericht über Elena Lebedewa, Igor Sarembo und
den "Königsberger Express":

"Ich bin hier geboren"

Die Geschichte des monatlich erscheinenden
Blattes ist einzigartig: 1990, als das Kaliningrad-
Gebiet für Ausländer geöffnet wurde, schob der
auf russisch erscheinende Kaliningrad-Kurier für
die ersten "Heimweh-Touristen" Informationen
in deutscher Sprache ins Blatt - Unpolitisches,
meist über Kultur und Geschichte des Gebietes.
"Und dann sahen wir, mit welch großer Neugier
die deutschen Touristen in unserer Zeitung
lasen", erzählt Elena Lebedewa in einem der
zwei kleinen Redaktionsräume im siebenten
Stock des Pressehauses in der Karl-Marx-
Straße, in denen neben ihr der als Herausgeber
zeichnende Fotograf Igor Sarembo, Übersetzer
Wladimir Iwanow und gelegentlich als
Praktikanten tätige Jungjournalisten aus
Deutschland die gesamte Redaktion darstellen.

Elena Lebedewa ist heute Chefredakteurin des
Königsberger Express, der 1993 aus dieser
Beobachtung entstand - eine Monatszeitung
ganz in deutscher Sprache, reinste Nachricht,
"ein Digest der lokalen Ereignisse", so Lebedewa.
Vor allem: "Wir sind völlig unabhängig, auch
finanziell - von Deutschen ebenso wie von
Russen; das ist unsere Kraft, aber auch unsere
Schwäche".

Wobei es so ganz ohne Hilfe den Königsberger
Express heute nicht in dieser Form geben
würde: "Damals konnten wir kein einziges Wort
deutsch", sagt Lebedewa; über "Zeit"-
Herausgeberin Marion Gräfin Dönhoff erhielten
Sarembo und sie ein Stipendium für drei Monate
Intensiv-Sprachkurs in Deutschland. "Als wir
aus Deutschland zurück kamen, fühlten wir uns
verpflichtet, den Deutschen zu zeigen, dass
uns bewusst ist, in welchem Land, auf welcher
Erde wir leben", erzählt die Chefredakteurin,
die Königsberg als "russisches Fenster nach
Europa" sieht. Wenn heute ein ehemaliger
Königsberger aus Deutschland in die Redaktion
hineinschaut und zur Erklärung seines
Besuches sagt: "Ich bin hier geboren", dann
lächelt Elena Lebedewa - und antwortet: "Ich
auch".

Eine "Atmosphäre gegenseitigen Vertrauens"
will die Zeitung nach eigener Darstellung
schaffen; jede extreme politische Einstellung
liegt ihr fern. Der Leserkreis: Deutsche
Touristen, Geschäftsleute, Germanistik-
Studenten. Gedruckt wird der Express in
Deutschland, in der Nähe von Bonn; mehr als
2000 Abonnenten werden hier bedient, weitere
bis 3000 Exemplare in Königsberg selbst
verkauft. Die Inhalte? In der Mai-Nummer ist
die Öffnung des Hafens Neukuhren (Pionerskij)
auch für nicht-russische Schiffe ein Thema,
daneben gleich die "materielle Hilfe" für 850
Veteranen zum 55. Jahrestag des Sturms auf
Königsberg. Je 200 Rubel (15 DM) haben sie
bekommen, laut Zeitung ergänzt "durch ein
dürftiges Geschenk von der regionalen
Postverwaltung, die jedem Veteranen fünf
frankierte Briefumschläge spendete". Weiter
hinten ein Bericht über Kaliningrader J
ugendliche: "Im Oblast wächst eine
Generation mit einer neuen - nicht mehr
russischen - Mentalität heran", zitiert der
Express den Vorsitzenden des
Gebietsparlaments.

Durchweg sind es sehr offene Berichte
über das Leben in der Region, über Politik,
Wirtschaft, Kultur bis hin zur Lage der
russischen Militärs im Kaliningrad Oblast.
Irgendwelchen Druck auf Zeitung oder
Journalisten hat Lebedewa bisher nicht
bemerkt: "Vielleicht liegt es ja auch
daran, dass unsere Beamten kein Deutsch
verstehen", sagt sie, nicht ganz ernsthaft
gemeint.

Wer sich für den "KE" interessiert: Im
Internet ist die Zeitung aktuell präsent,
unter www.enet.ru/~kepress.

PETER J. GOLLNIK

 

 

 

 

 

Atom-Alarm im Meer
Die Ozeane als
Schrotthalde -
mit Fakten zum
Fall "Kursk".
---------------mehr---


Das U-Boot im Berg
Der Terror gegen die
USA lenkt den Blick
auf die "Augen", die
angeblich alles sehen
- NORAD, das nord-
amerikanische Luft-
überwachungszentrum.
-
- - - - - - - - - - - - mehr- -

Wer Amerika entdeckte
Die Expedition
der 3 Karavellen,
die 19 Jahre vor
Kolumbus vor
Labrador landete.
---------------mehr--

Baltikum &
deutsche Balten
Diese Links von
Detlef Schmitz
führen zu einer
Fülle von Infos.
----------------mehr--


 Die hier veröffentlichten Texte sind geistiges Eigentum des Verfassers. Sie sind ausschließlich
zur persönlichen Information bestimmt. Jede Vervielfältigung oder weitere Veröffentlichung ist hiermit ohne ausdrückliche Genehmigung untersagt. Inhaber des Copyrights ist der Autor. Zitate sind mit Angabe von Verfasser und Medium bis zum Umfang von 300 Wörtern erlaubt.